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Haltungsberichte

Haltungsberichte
Chondro-Closeup  

Das Interesse an der Haltung von Schlangen als Haustiere hat in den letzten Jahren in Deutschland stark zugenommen. Diese Entwicklung ist natürlich sehr erfreulich, solange dieses Interesse damit begründet ist, diese immer noch mit Vorurteilen belasteten Reptilien besser kennen zu lernen und ihnen eine artgerechten Lebensraum zu bieten, in dem sie sich wohl fühlen und im besten Falle auch vermehren können.

Leider zieht dieses Hobby aber auch Menschen an, die auf der Suche nach einem ausgefallenen Hobby und die "möglichst gefährlichen Tiere" bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit den staunenden Freunden und Verwandten vorführen. Viele Reptilien werden auch spontan aus einer Laune heraus in Zooläden gekauft, weil die Schauterrarien im Handel natürlich für einen potentiellen Interessenten sehr beeindruckend wirken. Leider haben diese Spontankäufe häufig kein Happy End. Im besten Falle landet das Tier bei einem erfahrenen Terrarianer, im schlechtesten Fall stirbt das Tier an den Haltungsfehlern, die ein nicht ausreichend informierter Schlangenkäufer unweigerlich begehen wird, wenn er sich nicht vorher über „sein Tier" informiert hat.


Anerythristisch und frisch geschlüpft  

Daher möchte ich an dieser Stelle zunächst darauf hinweisen, sich vor dem Kauf über die Haltungsansprüche des Wunschtieres zu informieren und Bücher zu lesen, die die entsprechenden Informationen liefern. Der Kauf eines Tieres sollte immer sorgfältig überlegt sein und am besten mit Hilfe eines erfahrenen Terrarianers bei einem Privat-/Hobbyzüchter erfolgen, der einen später auch weiterhin mit Rat und Tat unterstützen kann.

Zoohandlungen, die Reptilien nur nebenher verkaufen, sind bei weitergehenden Fragen meist überfordert, so dass ein Einsteiger schnell mit seinen Fragen alleine dasteht, vor allem, wenn sich die Schlange einmal nicht so verhält, wie man es erwartet. Tierärzte, die Terrarientiere behandeln, sind ebenfalls nicht in jeder Stadt verfügbar. Unter Umständen muss man im Falle einer Erkrankung weit fahren, um das Tier behandeln zu lassen.

Ein weiteres Problem in der Schlangenhaltung und der Terraristik im Allgemeinen ist die Tatsache, dass die Beschaffung der Tiere nicht selten durch Wildfänge (u.a. Thamnophis) oder sogenannte Farmzuchten (meist bei Python regius) erfolgt. Besonders im Zoohandel findet man solche Tiere, oft zu überhöhten Preisen. Kurz zur Definition der Begriffe Wildfang, bzw. Farmzucht: Ein Wildfang ist ein Tier unbestimmten Alters, das in freier Wildbahn geboren/geschlüpft ist und im Ursprungsland gefangen wurde. Unter "Farmzucht" (mitunter wird auch der Begriff "Ranching" verwendet) versteht man Jungtiere, deren Muttertier trächtig im Ursprungsland gefangen wurde und seine Eier in einer "Zuchtfarm" gelegt hat. Die Jungtiere werden ausgebrütet und dann weiter verschickt, meist ohne jemals gefressen zu haben. Farmzuchten sind durch die weiten Transportwege oft gestresst und unter Umständen mit Parasiten befallen, da auch junge Wildfänge oft als Farmzuchten deklariert werden, um sie leichter auszuführen (Beispiel: Morelia viridis). Die Eingewöhnung von Wildfängen/Farmzuchten ist häufig schwieriger, als bei echten Nachzuchten und bei Transport und "Zwischenlagerung" kommt es bei Tieren aus Farmzucht-Projekten immer wieder zu vermeidbaren Verlusten. Da viele Reptilienpopulationen durch den Eingriff des Menschen in die Natur ohnehin schon stark belastet sind, sollte man diesen Rückgang im Sinne des Artenschutzes nicht noch weiter fördern, indem man auf Tiere zurückgreift, die dem natürlichen Lebensraum entnommen worden sind. Mittlerweile werden alle gängigen Schlangenarten im ausreichenden Maß in Europa nachgezüchtet, so dass Wildfänge nur zur gelegentlichen Auffrischung des Genpools notwendig sein sollten. Leider stecken hinter „Wildfang- und Farmzuchtverkauf" kommerzielle Interessen, da besonders Farmzuchten für einen Zoohandel billiger im Einkauf sind als deutsche Nachzuchten. Daher findet man in Zoogeschäften häufig Tiere aus den genannten Quellen. Ein weiteres Argument, sich sein Wunschtier bei einem Privatzüchter zu beschaffen.

Diese Webseite, bzw. das Buch "Handbuch Schlangenpflege" soll vor allem den „Schlangen-Anfängern" den Einstieg in die Welt dieser Reptilien vereinfachen und hoffentlich dazu beitragen, die Verluste an Tieren bei Privathaltern durch Fehlhaltung und „typischen Anfängerfehlern" zu verringern.