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Die westliche Hakennasennatter (Heterodon nasicus)

Die westliche Hakennasennatter (Heterodon nasicus)
 

Ein Artikel von Markus Motz

Familie: Colubridae

Art: Heterodon nasicus nasicus (Baird & Girard, 1852)

Weitere Arten:
Heterodon nasicus kennerlyi (Kennicott ,1860)
Heterodon nasicus gloydi (Edgren, 1952)

Vorkommen: USA

Namensgebung: Hetero = unterschiedlich, Odont = Zahn

Körpergröße: 50-70cm, max 85-90 cm, Weibchen sind grösser und deutlich massiger.

Geschlechtsbestimmung: viel kürzerer Schwanz beim Weibchen, zudem deutlich massigere Statur

Lebenserwartung: 15-max 20 Jahre


Erscheinung

Hakennasen sind überaus gedrungene Tiere deren Kopf sich kaum vom Körper absetzt und deren Unterkiefer unterständig ist. An der Schnauzenspitze befindet sich ein nach oben gebogener, schaufelartiger, verwachsener Rostralschild, der den Tieren zu ihrem Namen verhalf. Der Kopf ist mit kleinen Schuppen besetzt. Die Pupillen sind rund, die Iris braun. Die Farbe der Tiere reicht von beige, über braun, rot, rotbraun, bis zu hin olivgrün (Zwischenhaut). Die Sattelfleckenzeichung ist meist rund bis oval, oder sattelförmig, heller umrandet und setzt sich insgesamt deutlich dunkler von der zumeist beigen Grundfarbe ab. Das Analschild ist geteilt und gelb bis orange. Die Bauseite reicht von beige, gelb, weiss, über schachbrett-ähnlich, bis zu ganz schwarz. Der Schwanz ist bei weiblichen Tieren sehr kurz und stumpf, bei männlichen dementsprechend deutlich länger und schlanker.


Lebensweise

Lebensweise
play dead ...  

Hakennasennattern sind tagaktive bodenbewohnende Schlangen, die förmlich in ihrem Substrat "tauchen" und auch desöfteren eingegraben verweilen, insgesamt aber doch sehr oft zu sehen sind. Mit ihrem Schaufelfortsatz, wie ihren stark gekielten Schuppen graben sich die Tiere "wurmähnlich" durch ihr Substrat und legen regelrechte Tunnelsysteme an, aus denen oft nur die Nasenspitze herausragt. Die Tiere sind in ihrem Wesen eher scheu und zurückhaltend und ergreifen eher die Flucht denn aktiv anzugreifen.

Fühlt sich das Tier massiv bedroht und in die Ecke gedrängt richtet es sich auf, spreizt seine Halsregion im Stile einer Kobra, gibt deutlich vernehmbare Zischlaute (Mimikry der Zwergklapperschlange) von sich und stösst, zumeist mit geschlossenem Maul, zu.

Führt dies nicht zum Erfolg stellen die Schlangen sich tot, indem sie auf den Rücken liegend, mit offenem Maul und heraushängender Zunge ihrem Gegner offerieren: Ich bin ungeniessbar. Dies wird zudem noch unterstützt durch ein übel riechendes Analsekret, welches auch dem letzten Angreifer den Appetit verderben dürfte. Dieses Verhalten ist bei Nachzuchttieren jedoch nur selten bis nie zu beobachten....


Ansprüche an das Terrarium

Ansprüche an das Terrarium
Jungtier im Aufzuchtbehälter  

Terrariengrösse für 1.1 Adulti 80x40x40, für jedes weitere Tier +0,1m², Bodengrund 8-12cm, leicht und grabfähig, also zB Kokosfaser, Terrarienerde, Torf, Altromin, o.ä., evtl zu einem kleinen Teil mit Sand versetzt - von reiner Haltung der Tiere auf Sand wird von langjährigen Pflegern und Züchtern abgeraten, da im Laufe der Jahre durch den schweren, harten, teilweise sogar scharfen Bodengrund Deformierungen entstehen können, die sich in Form von herunterhängenden Nasen äussern, was dann natürlich auch die Atmung behindert.

Tagestemperatur 25-30 Grad, Lokaler Sonnenplatz bis max 35 Grad, Strahlerwärme von oben hat sich hier als am effizientesten erwiesen und trocknet die Tiere nicht so aus, wie zB Matten, Heizkabel u.a. welche die Tiere ob ihrer grabenden Aktivität früher oder später in jedem Fall freilegen. Die Nachtemperatur darf gerne die des Raumes sein, auch Absenkungen auf 17-18 Grad stellen für die Tiere kein Problem dar. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40-60% liegen, vermehrtes sprühen kann man sich jedoch schenken, wenn man eine Stelle im Terrarium feucht hält, welche die Tiere besonders gerne zum graben, ruhen und auch zu unterirdischen Häutungen nutzen.

Verstecke wie Korkröhren, Tontöpfe und ähnliches tragen deutlich zum Wohlbefinden der Tiere bei und sind unerlässlich, obwohl Heterodon nasicus nasicus desöfteren ganz eingegraben ist (sich aber - im Gegensatz zu zB Sandboas - dennoch oft an der Oberfläche sehen lässt). Ebenfalls ist ein kleines Wassergefäss Pflicht. Desweiteren kann man einen leicht erhöhten Sonnenplatz anbieten, den die Tiere meist in den frühen Morgenstunden aufsuchen um sich aufzuwärmen. Vorsicht: Steinaufbauten werden untergraben und können somit zusammenbrechen, weshalb unbedingt auf eine ausreichende Sicherung dieser zu achten ist. Äste werden seltener angenommen, weshalb ich komplett auf deren Einsatz verzichte. Ebenso tut man sich mit einem Besatz mit echten Pflanzen schwer, da diese nahezu immer ausgegraben werden.

Styroporterrarien/Fliesenkleberrückwände sollten ausreichend stark mit Fliesenkleber versehen werden, da sich die Tiere ansonsten selbst durch solche Materialien arbeiten.


Fütterung

Hauptnahrung in freier Wildbahn sind Frösche und Kröten, es werden jedoch auch Echsen, andere kleine Reptilien, Vögel wie div Kleinsäuger angenommen. Wildfänge dürften schwer auf Mäuse um-/einzugewöhnen sein, Jungtiere bereiten bei den ersten Nahrungsaufnahmen teilweise ebenfalls einige Probleme, bedingt durch ihre geringe Grösse und ihr "wählerisches" Fressverhalten im allgemeinen. So werden zum Teil deutliche Unterschiede zwischen Farbmäusen, Vielzitzen und Ratten gemacht. Gleiches gilt auch für die Wahl zwischen Lebend- Prekilled und Frostfutter - Ersteres ist nach Möglichkeit abzulehnen, da die Tiere ihre Beute vor dem Verzehr nicht töten und auch in der Wahl der Fressrichtung willkürlich vorgehen, teils wird sogar seitlich versucht zu fressen, was nicht nur mit Gefahren für die Schlange, sondern auch mit unnötigen Qualen für das Futtertier verbunden ist. Beim verfüttern von Frostfutter kann es jedoch ebenfalls zu heftigsten und sehr langwierigen Verweigerungen kommen. Die besten Ergebnisse erzielt man hier m.E. durch ein einbringen einer toten Babymaus zum Tier in eine Heimchendose, welche man teils bis zu 2 Tagen und Nächten abgedeckt völlig in Ruhe lassen sollte - Hakennasen sind als eine der wenigen Schlangen bekannt dafür auch "Aas" anzunehmen und dieses auch problemlos zu verwerten, ebenso ist bekannt, dass es manchmal etwas länger dauern kann...

Zum Futterrhythmus ist zu sagen, dass man Tiere bis 24 Monate, ob ihrer sehr schnellen Verdauung, alle 4-5 Tage füttern kann, ohne das die Tiere verfetten. Dies liegt u.a.in ihrer enormen Aktivität begründet, wie auch allgemein in ihrem Stoffwechsel - ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass man junge Tiere quasi gar nicht überfüttern kann. Adulti wird, wie viele andere Nattern auch, alle 8-12 Tage ein der Grösse entsprechendes Futtertier gereicht.

Bei Paar, bzw Gruppenhaltung ist getrennt zu füttern, bzw darauf zu achten, dass der eigentliche Fressvorgang doch recht lange andauern kann und sich deshalb nicht mehrere Tiere über ein und die selbe Beute hermachen, wenngleich Kannibalismus unter Artgenossen bei Heterodon doch eher unbekannt ist.


Überwinterung

Überwinterung
 

Ich überwintere meine Tiere, teilweise auch nicht/schlecht fressende Juvis, ab Anfang Dezember bei 7-10°C. Hierzu lasse ich sich die Tiere komplett entleeren und fahre die Beleuchtungsdauer innerhalb von ca 14 Tagen von 12 auf 4-6h herunter, bevor die Tiere, in mit trockenem Einstreu, einem Versteck, wie einem Wassergefäss eingerichtete Boxen verbracht und in den Keller überführt werden.

Zwar dürfte eine erfolgreiche Nachzucht auch ohne Einwinterung gegeben sein, jedoch kann es den Tieren m.E. auch keinesfalls schaden und gewährleistet doch eher erfolgreiche Paarungen als ohne Winter. "Richtig kalte" Überwinterungen sind nach meiner bescheidenen Erfahrung nicht notwendig.


Paarung

Paarung
Tragendes Weibchen  

In der Natur von März bis Mai, erfolgen Paarungen auch im Terrarium in dieser Zeit, wenn man diesen Zyklus als Halter vorgibt - dies auch trotz dauerhafter paarweise Haltung. Nach 2-8 Wochen Paarung verliert der Mann irgendwann das Interesse an seiner Herzensdame, weshalb man zumeist von erfolgreichen Paarungen ausgehen kann. Die Weibchen sind nun gut zu füttern - bestenfalls gut angefütterte prekilled-Mäuse - in jedem Fall fettarm, also von Hamstern u.ä. besser absehen. Desweiteren sollten die Futteritems mit fortschreitender Trächtigkeit zunehmend kleiner gewählt werden, da es, platzbedingt, ansonsten zum erbrechen des Futters führen könnte.


Eiablage  

Der Prelaying-shed erfolgt 10-14 Tage vor der Eiablage, spätestens hier sollte das Weib separiert werden, da dies mit deutlich weniger Stress für das Tier verbunden ist und es auch schon Fälle gegeben haben soll, in denen sich männliche Heterodon an frisch gelegten Eiern "probiert" haben (Quelle: Sommerauer). Zu dieser Zeit wird zumeist auch das Fressen eingestellt.Natürlich ist dem weiblichen Tier während dieser Zeit eine Ablagemöglichkeit, in Form einer sichtgeschützten, mit ordentlich Substrat (tabaksfeucht ) gefüllten Box anzubieten, die das Tier auch umgehend erforschen und annehmen wird. Ich nutze hierfür Tupper-ähnliche, ziemlich blickdichte Behältnisse, in die ich oben eine kreisrunde Öffnung hereinschneide und unten zum Wasserablauf einige Löcher bohre.

Abhängig vom Alter und dem Futterangebot werden 5-20 3-4cm lange Eier abgelegt, laut Schmidt soll es aber auch schon Gelege bis zu 40 Eiern gegeben haben. Nach der Ablage werden die Eier in einen Inkubator überführt und wie viele andere Natterneier auch, bei 27 Grad in feuchtem Vermiculit bebrütet. Dies kann mittels Aquarienheizermethode, wie auch der des Motorbrüter geschehen und dürfte - gesunde und befruchtete Eier vorausgesetzt - beides zu optimalen Ergebnissen führen. Im Laufe der Inkubation verdoppeln die Eier ihr Gewicht nahezu, bevor die jungtiere nach ca 55 Tagen endlich schlüpfen.

Die erste Häutung findet unmittelbar nach dem Schlupf statt, darauf folgende Häutungen können sich - trotz normaler Nahrungsaufnahme teilweise bis zu 6 Monaten hinziehen.


 

Ich biete Jungtieren erstmals im Alter von 7 Tagen ein- zweitägige Farbmausbabys an, zumeist aufgetaut, bei den extremeren Vertretern selten auch mal lebend. Die Tiere verbleiben dabei einzeln oder zu zweit für 1-2 Tage mit dem Futter in Boxen, bevor gefressen wird - WENN gefressen wird. Ansonsten führen aber auch div "gängige Methoden" wie Schädel anritzen, mit Frosch, Gecko, oder auch Fisch (in diesem Fall rohe Sardinen (Quelle: www, halbwirth.com) verwittern, u.ä. zum Erfolg. Teilweise waren hier aber auch Extremitäten (gefrosteter) adulter Mäuse DAS Mittel - so wurden in mehreren Fällen befellte Mäusebeine als Erst- und auch Folgenahrung angenommen, wenngleich man dazu sagen muss, dass dies alles andere als wirklich nahrhaft sein dürfte. Im Laufe der Zeit liessen sich die Tiere davon aber gut an neugeborene Pinkies gewöhnen - in der Folge verlief die weitere Aufzucht zumeist problemlos - einmal am Futter.