Die häufigsten bei von uns gehaltenen Tieren auftretenden Milbenarten - ein Artikel von Amlaruil
Milben gehören zur Gattung der Spinnentiere. Sie können an den unterschiedlichsten Orten vorkommen und haben die unterschiedlichsten Lebensräume: Vom Boden über Pflanzen bis hin zu Innereien, unter der Haut oder an Haaren.
Da Milben aufgrund ihrer geringen Größe (je nach Art zwischen 0,1 mm und knapp 3 cm) recht langsam in der Fortbewegung sind, nutzen Sie andere Arten oft als Transportmittel auf denen sie reiten, bis ein geeigneter Wirt in die Nähe kommt.
Die häufigsten bei von uns gehaltenen Tieren auftretenden Milbenarten
Die Hausstaubmilbe (Dermatophagoides pteronyssinus) ernährt sich von abgefallenen Hautschuppen des Menschen. Sie trinken kein Blut. Sie leben – wie viele wissen – in Betten und Polstermöbeln des Menschen. Viele Menschen reagieren auf den Kot der Hausstaubmilbe allergisch und können bei Nichtabhilfe und Nichtbehandlung Asthma entwickeln.
Was tun?
Hausstaubmilben mögen es warm und feucht. Bei einer Luftfeuchtigkeit von unter 50 % sterben sie ab. Gerade bei Hausstauballergikern ist es ratsam, die Betten täglich zu lüften und abzusaugen und die Bettwäsche wöchentlich zu waschen. Weiterhin können die Matratzen mit einem Neembaumöl enthaltenden Spray eingesprüht werden, welches die Kauwerkzeuge der Hausstaubmilbe verklebt und sie dadurch verhungern lässt.
Die Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei) bohrt sich in die Haut und legt dort Eier und Kot ab. Dadurch entsteht die sog. Krätze die mit einem sehr starken Juckreiz und Hautentzündungen einhergehen kann. Außerhalb des Wirtes kann die Krätzemilbe nur 3 Tage überleben.
Was tun?
Diese Milbenart sollte mit einer permethrinhaltigen Salbe, Puder oder Lösung behandelt werden, die man auf die betroffenen Hautstellen auftragen muss. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass Permethrin als Wirkstoff stark toxisch bei Katzen wirkt. Daher sollte man während einer Behandlung nicht in Kontakt mit Katzen treten. Auch lindanhaltige Mittel haben sich bewährt, sind aber für den Menschen stärker toxisch als permithrinhaltige Mittel. Eine parallele Behandlung mit Ivermectin bei Tieren ist angeraten. Dinge, die mit dem Wirt in Kontakt stehen sollten konsequent desinfiziert, gewaschen und eingefroren werden.
Die Haarbalgmilbe (Demodex canis) lebt, wie ihr Name schon sagt, in den Haarbälgen von Tieren. Sie saugt ebenfalls kein Blut, sondern ernährt sich von Talg und abgestorben Zellen. Grundsätzlich wäre diese Milbenart recht harmlos und kann auch bei augenscheinlich gesunden Tieren vorkommen, würde sie nicht bei immunschwachen Tieren eine Krankheit namens Demodikose auslösen. Diese Krankheit zeigt sich durch Haarausfall und vermehrtem Juckreiz. Spätere bakterielle Infektionen bis hin zu Pustelbildung können auftreten.
Was tun?
Demodikose sollte lokal mit einem benzoylperoxidhaltigen Mittel behandelt werden. Am Besten ist es, die betreffenden Stellen zu scheren um das Mittel direkt auf die betroffene Hautstelle auftragen zu können. Ebenfalls ist eine parallele Behandlung mit Ivermectin angeraten. Wichtig hierbei ist, dass bei manchen Hunden bei einem vorliegenden Gendefekt Ivermectin als Wirkstoff tödlich wirken kann.
Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) ernährt sich wie ein Parasit vom Blut ihrer Wirte (normalerweise vom Blut von Vögeln). Diese Milbenart kann jedoch auch vom Blut anderer Tiere und dem Blut von Menschen leben und überlebt auch 6 Monate ohne Wirt. Schon bei einem mäßigen Befall können befallene Tiere am auftretenden Blutverlust – je nach Alter und Größe – sterben. Diese Milben sehen aus wie kleine gräuliche, schwarze oder rote Punkte. Befallene Tiere kratzen sich übermäßig stark. Die Stellen, an denen die Milben Blut gesaugt haben können sich entzünden.
Was tun?
Besonders wirksam gegen diese Milbenart sind die Wirkstoffe Ivermectin und Selamectin. Schwieriger wird es, die Umgebung der befallenen Tiere von den Milben und deren Eier zu befreien. Die Ställe sollten gründlich mit einem Insektizid besprüht werden, Einrichtungsgegenstände bei 200 Grad im Ofen erhitzt werden. Wichtig ist es, alle Schlupfwinkel der Tiere zu finden da sonst ein erneuter Befall droht. Da der Mensch als Träger genutzt werden kann, sollte dieser seine Kleidungsstücke beim Kontakt mit befallenen Tieren bei 60 Grad waschen.
Die tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) saugt wie die rote Vogelmilbe das Blut ihrer Wirte. Sie hat eine rötlichebraune Färbung mit einem weißen Muster auf dem Rücken. Diese Milbenart ist äußerst resistent und vermehrt sich sprunghaft. Ähnlich wie die rote Rattenmilbe kann sie längere Zeit ohne Wirt überleben.
Was tun?
Besonders wirksam gegen diese Milbenart ist der Wirkstoff Selamectin. Schwieriger wird es, die Umgebung der befallenen Tiere von den Milben und deren Eiern zu befreien. Die Ställe sollten gründlich mit einem Insektizid besprüht werden, Einrichtungsgegenstände bei 200 Grad im Ofen erhitzt werden. Wichtig ist es, alle Schlupfwinkel der Tiere zu finden da sonst ein erneuter Befall droht. Da der Mensch als Träger genutzt werden kann, sollte dieser seine Kleidungsstücke beim Kontakt mit befallenen Tieren bei 60 Grad waschen. Zusätzlich zu den Maßnahmen, wie sie auch für die Rote Vogelmilbe angeraten sind, sollte in dem Zimmer, in dem sich die Stallungen befinden ein Nebler/Fogger gezündet werden. Dazu dürfen 12 Stunden keine Lebenwesen in das Zimmer gelangen.
Bitte denkt daran, dass zur korrekten Bestimmung der Milbenart immer ein Tierarzt zu Rate gezogen werden sollte. Die hier vorgestellten Mittel sollten ausschließlich nach Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt angewandt werden. Insbesondere ist auf eine tiergerechte Dosierung der Mittel zu achten.