Wenn eine Schlange, die normalerweise eine trockenere Haltung bevorzugt, permanent im Wasserbecken zu finden ist, sollten beim Halter die Alarmglocken klingeln, falls es sich nicht um feuchtigkeitsliebende Schlangenarten wie z.B. Nerodia spp. handelt.
Schlangen legen sich oft ins Wasserbecken, wenn die Luft- und Bodenfeuchtigkeit zu niedrig ist. Besonders Tiere, die sich in der Häutungsphase befinden suchen dann oft das Wasserbecken auf. Abhilfe kann die Bereitstellung eines feuchten Versteckplatzes schaffen, z.B. eine Box mit mit feuchtem Moos oder Erde (Wetbox - gleiches Prinzip wie beim Eiablagebhälter), oder häufigeres Sprühen mit warmen Wasser.
In vielen Fällen sind leider auch Milben die Ursache - durch ein Ausdauerndes Bad kann die Schlange die Milben zumindest zeitweise loswerden, da die Milben im Wasser ertrinken. Im Falle eines Milbenbefalls sollte man die Tiere dennoch umgehend entsprechend behandeln, da sich Milben sonst stark ausbreiten.
Zunächst sollte natürlich der Grund für dieses Verhalten erkannt und beseitigt werden. Meist handelt es sich um Stress oder um ein Temperaturproblem, d.h. es gibt zu wenig warme Plätze im Terrarium, welche die Schlange zur Verdauung aufsuchen kann. Auch zu hohe Bodentemperatur kann der Auslöser sein. Die Folge davon kann sein, dass das Futter im Magen zu früh in Fäulnis übergeht und dann ausgewürgt wird.
Stressituationen werden meist ausgelöst, durch mangelnde Versteckplätze, zu häufige Störung durch den Halter oder auch Anwesenheit anderer Schlangen bei sensiblen Individuen. Diese Störfaktoren müssen natürlich vor einem erneuten Fütterungsversuch beseitigt werden.
Wenn die Haltungsbedingungen stimmen, kann man nach 7-10 Tagen wieder ein kleines Beutetier anbieten, am besten eine nackte Maus/Ratte, da leicht verdaulich. Früher sollte nicht gefüttert werden, um den Verdauungstrakt nicht unnötig zu überlasten.
Wenn das Problem häufiger auftritt, sollte man den Kot der Schlange auf Magen/Darm-Infektionen bakterieller Art, sowie Darmparasiten (Würmer und Einzeller wie Flagellaten) checken lassen. Meistens zeigen sich dann auch noch zusätzliche Symptome, wie z.B. Dehydrierung, Schwäche/Apathie oder übelriechender und flüssiger Kot.
Das kann mehrere Gründe haben:
1. Stress - sollte man natürlich vermeiden, indem man die Schlange aufhört zu stören, mehr Verstecke bereitstellt und die Haltungsbedingungen (Luftfeuchtigkeit, Temperatur) optimiert.
2. Milben - können bei starkem Befall zu Häutungsproblemen führen.
3. Zu trockene Haltung - besonders im Winter ist es schwer, die Feuchtigkeit im Becken hoch zu halten. Ich halte daher immer einen Teil des Terrariums ein wenig feucht (maximal 1/4 der Bodenfläche) und biete nach Möglichkeit ein feuchtes Versteck in Form einer Wetbox an. Bewährt hat sich ein Topf mit Erde, in den sich die Schlange bequem einrollen kann. Dieser Topf wird dann mit einer Lage trockenen Mooses abgedeckt, quasi wie bei einem Eiablagebhälter. Falls die Luft im Winter zu stark austrocknet, kann man temporär auch die Lüftungsöffnungen verkleinern.
Falls die Schlange beim Atmen das Maul auch öffnet (und wenn es nur ganz leicht ist) und man eventuell auch noch eine Schleimbildung erkennt, sollte man, falls sich die Symptome nicht innerhalb weniger Tage von alleine bessern, einen Tierarzt aufsuchen und ein geeignetes Antibiotikum einsetzen, denn die Schlange leidet möglicherweise an einer Erkältung oder Lungenentzündung. Weitere Erkältungssysmptome sind neben dem Öffnen des Mauls auch eine stoßweise Atmung, oft begleitet von knackenden Geräuschen.
Manchmal erlebt man die gleichen Symptome auch beim Vorhandensein von Häutungsresten an/in den Nasenlöchern, sowas gibt sich meist nach einer weiteren Häutung. In diesen Fällen hört man zwar Atemgeräusche, sieht aber keine Schleimbildung am Maul. Selten kommt es aber auch vor, dass der Schlange Staub in die Nase steigt, wenn das Substrat zu trocken oder zu staubig ist (wie z.B. Torf).
Es kommt gelegentlich vor, dass Mäuse oder Ratten beim Beutefang ungünstig gepackt werden und selber zubeissen. Das kann je nach Futtertier unterschiedliche Auswirkungen haben.
Ratten und Hamster haben kräftige Kiefer mit scharfen Zähnen und können tiefe Wunden verursachen, die tierärztlicher Behandlung bedürfen. Mäuse verursachen meist nur kleinere, oft nur oberflächliche Wunden, die in der Regel unkompliziert abheilen und oft keiner weiteren Behandlung bedürfen, solange keine empfindlichen Stellen getroffen werden, wie z.B. das Auge. Falls der Biss tiefer geht und eine blutende Wunde verursacht, ist es notwendig, diese umgehend zu säubern und mit einer betaisadonnahaltigen Wund- und Heilsalbe, oder Tinktur zu versorgen. Ein Tierarztbesuch ist auch bei solchen Fällen nur dann notwendig, wenn sich die Wunde nach einigen Tagen noch nicht geschlossen hat oder die Wundränder sichtbar rot und entzündet sind.
Unabhängig davon welches Futtertier man anbietet - keinesfalls sollte man Futtertier und Schlange längere Zeit unbeobachtet lassen, da diese die Schlange sonst ihrerseits als Nahrung ansehen könnten. Lebendtier-Fütterungen sollten immer bis zum Ende beobachtet werden, um im Bedarfsfall eingreifen zu können.
Auf UV-Bestrahlung kann man bei Haltung der meisten Schlangenarten verzichten, bei der Haltung von Leguanen, Geckos und anderen Echsen ist sie allerdings unverzichtbar. Bei diesen Reptilien ist UV-Strahlung wichtig für die Produktion des Vitamin D3, ohne D3 kann der Reptilien-Metabolismus kein Kalzium aufnehmen und weiterverarbeiten. Man liest zwar in vielen Büchern, dass UV-Licht auch für Schlangen wichtig ist, man hat aber inzwischen nachgewiesen, dass dem nicht so ist.
Schlangen haben sich evolutionsgeschichtlich schon früh von anderen Echsen getrennt (vor ca. 120 Mio. Jahren) und auch ihr Stoffwechsel hat sich anders weiterentwickelt. Schlangen sind bekanntlich carnivor und das Vitamin D, das sie benötigen, erhalten sie durch den Verzehr ihrer Beutetiere. Man sollte deshalb bei der Terrarienhaltung darauf achten, dass man Beutetiere verfüttert, die ihrerseits qualitativ hochwertiges Futter erhalten haben.
Es gibt einige Hinweise, dass Schlangen, die nur unwillig an die dargebotene Nahrung gehen, durch UV-Bestrahlung zum regelmäßigeren Futteraufnahme gebracht wurden. Diamantpythons sollen z.B. durch UV-Bestrahlung besser gedeihen. Diese Aussagen wurden bislang aber noch nicht wissenschaftlich geprüft.. Demnach kann man auf die teuren UV-Birnen und Röhren bei der Haltung von Schlangen verzichten. Viele Arten werden schon über viele Generationen problemlos nachgezogen und erreichen ein hohes Lebensalter, ohne je mit UV-Licht in Kontakt gekommen zu sein. Es ist daher sinnvoller, in eine vernünftige, dimmergesteuerte Beleuchtung zu investieren, bzw. falls nötig eine Bodenheizung mit Thermostat, damit konstante Temperaturen gewährleistet sind. Falsche Boden- und Lufttemperaturen gehören zu den häufigsten Anfängerfehlern.