Eine verminderte Aktivität kann mehrere Ursachen haben:
1. Die Schlange wurde kürzlich gefüttert.
2. Die Schlange befindet sich in der Häutungsphase.
3. Das Tier befindet sich in einer Stoffwechselpause (Winter-/Sommerruhe).
4. Trächtige Weibchen zeigen auch häufig eine verminderte Aktivität bis zum "Pre-laying shed".
Kaum eine Schlange wird permanent aktiv sein, Ruhephasen gehören zum natürlichen Verhalten untrennbar dazu. Dazu kommt noch eine große individuelle Streuung, nicht alle Tiere sind "gleich aktiv". Wer seine Schlange also häufig im Versteck antrifft, kann sich also eher über eine gute Gesundheit und ein normales Verhalten freuen, als wenn eine Schlange rastlos umher kriecht und niemals einen Ruheplatz aufsucht.
Keinesfalls sollte man seine Schlangen zur Aktivität zwingen, indem man das Tier z.B. häufig in seinem Versteckplatz stört.
Eine wichtige Regel lässt sich daher wie folgt formulieren: Eine Schlange, die inaktiv, aber eingerollt im Versteck liegt ist eher als gesund und "verhaltensnormal" anzusehen, als ein Tier, welches dauernd aktiv durch das Terrarium kriecht und keine Ruhe findet.
Schlangen gähnen nicht, um "Müdigkeit" zu signalisieren, bzw. Ihre Sauerstoffzufuhr zu erhöhen, welches beim ermüdeten Menschen dazu dient, den Stoffwechsel wieder anzukurbeln.
Man kann dieses Verhalten oft nach dem Fressen beobachten. Die Schlangen renken dabei Ihren Kieferapparat wieder ein und "ordnen" dabei wieder Ihren Kauapparat, der beim Verschlingen der Beute extrem gedehnt wurde. Hin und wieder sieht man es auch kurz vor Beginn der Aktivitätsphase, vermutlich als "Lockerungsübung".
Diese Frage taucht häufig bei Python- und Boahaltern auf. Die meisten Riesenschlangen (besonders ältere Tiere) "sammeln" Ihren Kot und entleeren sich erst, wenn es sich auch "lohnt" ... dabei können durchaus mehrere Wochen, bzw. einige Futteraufnahmen vergehen. Kritisch wird es erst dann, wenn sich die Tiere dabei kaum bewegen, vor der Kloake eine Beule haben oder erfolglos versuchen, Kot abzusetzen. In diesem Fall leiden die Tiere an Verstopfung, ausgelöst oft durch Inaktivität, Überfütterung und niedriger Luftfeuchtigkeit. Es ist grundsätzlich ratsam, die Kotabgabe zu beobachten und ggfs. zu dokumentieren. Auch hier bewährt sich wieder eine Einzelhaltung.
In den meisten Fällen machen sich die Halter allerdings viel zu früh Sorgen, echte Verstopfungen sind relativ selten.
Nagerfressende Nattern koten im Gegensatz zu Boas und Pythons im allgemeinen 3-4 Tage nach jeder Fütterung, können bei kleineren Beutetieren oder in der Häutungsphase einmal aussetzen. Der Kot ist bei Nattern weicher und "matschiger" als bei Boas und Pythons, die meistens entfernungsfreundliche harte Kotballen hinterlassen. Strumpfbandnattern koten mehrmals nach der Fütterung, oft schon 1-2 Tage nach der Fütterung.
Wenn man den Eindruck hat, dass eine Schlange koten "sollte" und die hintere Körperregion "gut gefüllt" wirkt, hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Als erstes sollten diese Tiere lauwarm gebadet werden, danach kann man sie einige Minuten in der Hand halten und zu Bewegungen stimulieren. Man kann das Tier auch testweise einige Tage in ein anderes Terrarium setzen. Bei Baumpythons hatte dies bei mir immer "durchschlagenden" Erfolg, die Tiere koten oft bereits nach einigen Stunden. Wenn sich nach einigen Tagen nichts tut und die Schlange offensichtlich Schwierigkeiten beim Kotabsetzen hat sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Echte Verstopfungen erkennt man an starken Schwellungen, bzw. an fehlschlagenden Versuchen Kot abzusetzen, einhergehend mit Pressversuchen. Oft sieht man im Terrarium einzelne kleine Kotspuren, teilweise verschmiert an der Einrichtung.
Viele Terraristik-Neulinge fragen sich auch häufig, was die weißen bis leicht grünlichen Klumpen im Terrarium sind - dabei handelt es sich um Harnsäure (Urat). Harnsäure ist das Endprodukt des Eiweißstoffwechsels von Reptilien und Vögelnd und wird meist mit dem Kot abgegeben, aber zum Teil auch separat.
Je nach Art und Schlangenart ist diese Zeitdauer sehr unterschiedlich. Ganz grob kann man davon ausgehen, dass die meisten Schlangen einen kompletten Häutungszyklus innerhalb von ca. 10 Tagen abschließen. Kurz vor dem Häutungsbeginn werden die meisten Tiere ruhiger und verstecken sich. Innerhalb von 2-3 Tagen setzt dann die Eintrübungsphase ein, die Tiere werden blass. Diese Phase dauert normalerweise 4-5 Tage. In den darauf folgenden 2-3 Tagen verschwindet die Eintrübung wieder und bald darauf häutet sich die Schlange.
Viele Schlangenhalter sehen in dieser Phase von einer Fütterung ab, weil sie Schwierigkeiten bei der Häutung befürchten. Ich füttere die Tiere meist auch nicht, teils weil sie gar nicht freiwillig fressen wollen, teils weil ich die Tiere in der Phase nur ungern störe. Aber in einigen Fällen sind die Schlangen so hungrig, dass sie freiwillig aus dem Versteck kommen, wenn ein anderes Tier im Behälter gefüttert wird. Dann spricht nichts dagegen, dem Tier auch Futter anzubieten. Da die Sicht der Schlange allerdings stark eingeschränkt ist, sollte nur ein abgetötetes Futtertier gereicht werden.
Je nach Art und Alter ist die Zeitspanne zwischen zwei Häutungen sehr unterschiedlich. Gut gefütterte Thamnophis-Jungtiere können sich z.B. alle drei Wochen häuten. Ab einem bestimmten Alter findet die Häutung nur noch alle 2-3 Monate statt. Ähnlich sieht es bei vielen Kletternattern-Arten aus. Riesenschlangen häuten sich im allgemeinen nicht so häufig, Königspythons fahren als Adulti nur noch 3-4 mal im Jahr aus der Haut. Zum Vergleich (auch wenn terraristisch nicht relevant) - einige Seeschlangen häuten sich hingegen teilweise sogar alle 14 Tage.
Die Frequenz der Häutungen hängt natürlich auch mit der aufgenommenen Futtermenge und dem Stoffwechselstatus zusammen. So finden Häutungen meist kurz nach der Winterruhe statt, sowie kurz vor und meist auch kurz nach der Eiablage. Nach Verletzungen häuten sich viele Schlangen ebenfalls oft außerplanmäßig. Danach kann man meist eine deutliche Verbesserung der verletzten Stelle bemerken.
Viele Korn- und andere Kletternattern, sowie Lampropeltis-Arten rasseln mit dem Schwanz, wenn sie aufgeregt sind. Das kann z.B. der Fall sein, wenn sie gefüttert werden, oder wenn man sie stört. Das Rassel-Geräusch wird dabei durch schnelle Schwanzbewegungen erzeugt, wenn der Schwanz auf den Bodengrund trifft entsteht ein Klapperschlangen-ähnliches Geräusch.
Wenn die Schlange ihre Stimmung auf diese Art ausdrückt, ist es immer eine gute Idee, sich langsam zurückzuziehen und sie nicht weiter zu stören.