Grundsätzlich kann man von der gleichen Art mehrere Tiere in einem Becken halten, sofern das Platzangebot stimmt und die Tiere mehrere Versteckmöglichkeiten haben. Eine Einzelhaltung ist jedoch immer zu bevorzugen, da so Fütterung, Kotabgabe, Kontrolle und Verpaarungen (ob erwünscht oder nicht) leichter zu überwachen sind.
Vergesellschaftungen verschiedener Arten/Gattungen sollte man grundsätzlich unterlassen. Da besonders Anfänger den Wunsch haben, viele unterschiedliche Arten zu pflegen, wird trotzdem oft gefragt, ob man z.B. Tigerpythons und Boas zusammen halten kann, Kornnattern und Königspythons/Lampropelten etc.
Folgende Probleme können jedoch bei der Vergesellschaftung auftauchen:
- Krankheiten verbreiten sich bei einem Besatz mit mehreren Tieren schneller, so z.B. Darmparasiten und Milben. Wenn man unterschiedliche Arten aus verschiedenen Herkunftsgebieten zusammensetzt, können die Bakterien und Darmparasiten, die die eine Art problemlos verträgt (weil sie z.B. Teil der natürlichen Darmflora einer Art sind), für eine andere Art u.U. gefährlich sein.
- Fütterungen werden zum Stressfaktor für Tier und Mensch, viele Tiere fressen in einer ruhigen Umgebung besser. Man kommt oft nicht umhin, Tiere zum Füttern zu trennen, was auch nicht von allen Tieren vertragen wird. Wenn sich jedoch zwei Tiere ineinander verbeißen, hat man ein ernsthaftes Problem. Es kommt natürlich auch vor, dass eine Schlange der anderen ihr Futter abjagt, das andere Tier verweigert daraufhin aus Stress die Nahrungsaufnahme.
- Bei dauerhafter Vergesellschaftung eines Pärchens werden Paarungen unwahrscheinlicher, da die Tiere durch ständigen Kontakt ihr Interesse aneinander verlieren können.
- Bei der Konkurrenz um günstige Ruhe- und Sonnenplätze entstehen unnötige Stressfaktoren, was viele Schlangen-Neulinge mit „die verstehen sich aber gut“ interpretieren. Mehrere Schlangen in einem Knäuel auf einem Sonnenplatz ist jedoch eine Konkurrenz-Situation. Aktive Tiere stören ruhende Tiere, "sensible" Schlangen können darauf ebenfalls dauerhaft mit Futterverweigerung reagieren
Wer vorhat, seine Tiere zu züchten, muss seine Tiere natürlich irgendwann zusammenbringen, die Chance auf eine erfolgreiche Verpaarung ist jedoch höher, wenn man die Tiere nur zur Paarungszeit zusammensetzt.
Ab und an taucht auch schon mal der Wunsch auf, andere kleine Reptilien mit Schlangen zusammenzuhalten. Solange man nicht vorhat, der Schlange einen kleinen Extra-Snack zu gönnen, sollte man dieses Vorhaben nochmals gründlich überdenken.
So oft wie nötig, so wenig wie möglich. Schlangen sind keine "Streicheltiere", die es genießen, wenn man sie berührt, herausnimmt oder gar frei in der Wohnung herumkriechen lässt. Natürlich gewöhnen sich auch Schlangen irgendwann an den Menschen und reagieren bei Berührung deutlich gelassener. Das hängt wiederum von der Art und dem Individuum selber ab.
Einige Kletternattern-Arten sind z.B. recht tolerant und reagieren als adulte Tiere kaum mit Stress, wenn man sich dem Tier nähert oder sie aus dem Becken nimmt. Andere Arten sind deutlich empfindlicher z.B. viele baumbewohnende Arten wie Corallus- oder Morelia-Arten. Für empfindliche Arten ist jede Berührung, bzw. Herausfangen ein Stressfaktor, was für das Wohlbefinden natürlich nicht förderlich ist. Eine Schlange sollte auf keinen Fall täglich und nach Fütterungen/vor Häutungen gestört werden. Bei nervösen Tieren sollte man erst eine Hand vorsichtig auf die zusammengerollte Schlange legen und sie dann vorsichtig mit beiden Händen hochnehmen, wenn man bemerkt, dass sich das Tier beruhigt. Flüchtende Schlangen auf jeden Fall in Ruhe lassen! Viele Jungtiere sind meist deutlich nervöser als adulte Tiere - kleine Kornnattern und Strumpfbandnattern "erfreuen" den Halter gerne mal mit einer Ladung stinkendem Kloakeninhalt, und sind zudem noch ziemlich bissig, was sich aber mit zunehmenden Alter meistens legt.