Fast jeder Schlangenhalter hat bei seinem Tier schon mal eine unvollständige Häutung erlebt. So etwas kann vorkommen, wenn man das Tier bei der Häutung stört, oder nicht genügend raue Gegenstände im Becken vorhanden sind. Solche Probleme sind aber meist nichts tragisches, wenn z. B. nur die Schwanzspitze davon betroffen ist - dieser Hautrest lässt sich leicht manuell entfernen. Wenn das aber mehrfach hintereinander passiert, und mehrere Hautschichten übereinander liegen, kann es dazu kommen, dass die Schwanzspitze irgendwann schlechter durchblutet wird und schließlich abstirbt. Problematischer sind nicht vollständig gehäutete Augenkapseln. Diese sollte man auf keinen Fall mit Gewalt entfernen, da man dadurch die Hornhaut schädigen kann - wenn diese verletzt wird, kann die Schlange ihr Auge verlieren.
Manuelle Häutung bei Morelia viridis ...
das Tier wurde vorher 15 Minuten warm gebadet.
Das Tier sollte als Vorbereitung ca. 10-15 Minuten warm gebadet werden und anschließend manuell gehäutet werden oder für einige Stunden in einem kleinen Behälter mit einem feuchten Frottee-Handtuch und ggfs. einer weiteren Häutungshilfe gelegt werden. Die letzte Methode ist für das Tier der geringste Stress und die Methode der Wahl, bei sehr reizbaren Exemplaren. Man sollte das Tier nun noch mit warmen Wasser einsprühen und es an einen warmen Ort stellen. Nach einigen Stunden hat sich das Tier meist von seiner Haut befreien können. Falls nur das Auge betroffen ist, reibt man mit rauen Stoff oder Papier langsam kreisförmig über das Auge (am besten funktioniert es mit Küchenpapier oder einem feuchten Waschlappen). Meist reichen einige Minuten aus, um auch diese Haut zu entfernen. Klebt die Augenkapsel aber fester auf dem Auge, kann man seine Finger mit Klebeband umwickeln und vorsichtig über dem Auge abrollen (um den Klebstoff etwas zu entfernen, sollte man das Klebeband einmal über die eigene Haut ziehen). In den allermeisten Fällen dürfte das die Kapsel lösen. Hilft auch das nicht, sollte man die nächste Häutung abwarten und nicht mehr weiter am Auge manipulieren - sonst drohen ernsthafte Verletzungen. Kleben schon zwei und mehr Hautschichten auf dem Auge, sollte ein Tierarzt eingreifen.
Besondere Vorsicht ist am Schwanz geboten, da dieser sehr fragil ist!
Wenn sich das Tier in kleinen Fetzen häutet, so können mehrere Ursachen dahinter stecken. Man sollte seine Schlange zunächst auf Milbenbefall untersuchen.
Oft liegt es aber daran, dass der Behälter, bzw. Bodengrund zu trocken ist. Das ist oft der Fall, wenn man Behälter aus unbehandeltem, unbeschichtetem Holz verwendet (Bekleben der Seitenwände mit Korkplatten schafft Abhilfe), oder ein Substrat, welches der Luft Feuchtigkeit entzieht. Kabelheizungen können grabende Tiere ebenfalls leicht austrocknen und sollten daher nur auf einer entsprechend hohen Substratschicht verwendet werden. Ideal ist es, das Terrarium hauptsächlich per Strahler zu beheizen und auf eine Bodenheizung zu verzichten, bzw. sie so zu dosieren, dass der Boden nur mild erwärmt wird und der Rest der Wärmezufuhr über die Beleuchtung geschieht. Steht das Terrarium in Bodennähe, wird man um eine milde Bodenheizung kaum herumkommen. Die Feuchtigkeit lässt sich neben dem Versprühen von Wasser auch über den Bodengrund regulieren. Ich halte bei fast allen meinen Tieren unabhängig von der Art den Bodengrund um das Wasserbecken feucht - dadurch wird konstant Feuchtigkeit an die Luft abgegeben und es entsteht ein feuchtwarmes Versteck unter dem Wasserbecken. Eine Wetbox in Form eines kleinen Behälters mit feuchtem Substrat (Terrarienerde, Moos) sollte man seinen Tieren ebenfalls anbieten. Auch vor der Häutung werden diese feuchten Stellen meist gerne von den Schlangen aufgesucht.
Häutungsprobleme erlebt man auch oft im Winter, wenn die Luft durch ständiges Heizen sehr trocken wird. Dem kann man entgegenwirken, indem man im Winter vermehrt sprüht und die Lüftungsflächen im Terrarium verkleinert.
Wenn die Schlange blass wirkt ohne in der Häutungsphase zu sein und sich beim beim Einrollen Hautfalten zeigen, dann leidet das Tier möglicherweise auch an einer Dehydrierung (innere Austrocknung). Das kommt häufig bei sehr kleinen Schlangen vor, die bei zu trockener Haltung zu hohen Temperaturen ausgesetzt waren. Falls ein Bad in warmen Wasser keine Abhilfe schafft, sollte man nicht zu lange warten, um der Schlange eine Elektrolytlösung zu verabreichen (verdünnte Ringer-Lösung ist geeignet). Dehydrierte Tiere sind sehr anfällig für andere Infektionen, außerdem kann es durch den Wassermangel zu Nierenschäden kommen. Das Baden der Schlange sollte unter Aufsicht geschehen. Da die Tiere meist geschwächt sind, können sie leicht im zu tiefen Wasser ertrinken. Ich lege geschwächten Tieren beim Baden einige Plastikpflanzen mit ins Wasser, an denen sie sich festklammern können.
Wenn sich die Schlange trotz bester Haltungsbedingungen weiter schlecht häutet und man Stressfaktoren ausschließen kann, sollte man den Kot der Schlange von einem Tierarzt untersuchen lassen.
Bei Wurm- oder Einzellerbefall ist der Organismus meist so geschwächt, dass die Häutung ebenfalls schlecht verläuft. Im Kapitel "Innenparasiten" sind sind einige Behandlungsmethoden aufgelistet.