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Legenot

Die Legenot ist ein gefürchtetes Problem, was aber zum Glück nur selten eintritt, wenn man einige Dinge bei schwangeren Weibchen beachtet. Zunächst einmal sollte man natürlich in der Lage sein, eine Trächtigkeit zu erkennen. Eine Legenot entsteht oft aus einer nicht erkannten Paarung, oder dem Kauf eines schwangeren Weibchens. Wenn man die Vorzeichen einer bevorstehenden Eiablage nicht erkennt, legt das Weibchen im günstigen Fall die Eier ins Wasserbecken, im schlimmsten Fall verendet das Tier unerwartet, da die nicht abgelegten Eier im Eileiter anschwellen (durch Wasseraufnahme) und schließlich in Fäulnis übergehen, woran das Tier nach einigen Wochen verendet.

Es ist nicht immer eindeutig erkennbar, ob eine Schlange kurz vor der Ablage steht. Der Eiablage geht in der Regel eine Häutung voraus (der sogenannte Prelaying-shed). Nach dieser Häutung kriechen die nach einem Eiablageplatz suchenden Weibchen ruhelos im Becken umher, auf der Suche nach einem passenden, geschütztem Ort. Man sollte dem Tier nun einen passenden Behälter anbieten. Bei bodenbewohnenden Schlangen an einer warmen, geschützten Stelle auf dem Boden, bei baumbewohnenden Schlangen im Geäst. Vogel-Nistkästen können hierbei gute Dienste leisten. Ich verwende gerne Blumen-Übertöpfe passender Größe, die ich zur Hälfte mit leicht feuchter Terrarienerde fülle und zur Hälfte mit trockenem Moos abdecke. Auch kleine Plastikboxen mit einem Schlupfloch im Deckel leisten gute Dienste. Es versteht sich von selbst, dass man trächtigen Weibchen optimale Haltungsbedingungen bietet. Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen können während dieser Phase dem Weibchen und dem Gelege schaden. Der Durchmesser des Ablagebehälters sollte ein wenig größer sein, als die zusammengerollte Schlange, das Tier sollte sich bequem verbergen und eingraben können.
Es vergehen meist nur Minuten, bis die Schlange den Behälter gefunden hat und hineinkriecht. Bis zur Eiablage ist es nicht ungewöhnlich, dass das Weibchen noch regelmäßig den Behälter verlässt und sich sonnt oder weiter umher kriecht. Über kurz oder lang wird das Tier zur Ruhe kommen und die Eier ablegen. In dieser Zeit sollte man für viel Ruhe sorgen und andere Tiere, besonders die Männchen, aus dem Behälter entfernen, da sie den Ablagebehälter natürlich ebenfalls inspizieren.  Keinesfalls sollte man täglich den Zustand des Weibchens im Ablagebehälter kontrollieren. Ich versuche, die Tiere 2-3 Tage nicht zu stören, wenn sie im Eiablagebehälter zur Ruhe gekommen sind. Innerhalb von 14 Tagen nach dem Pre-laying-shed sollte das Weibchen seine Eier gelegt haben. Wenn das Weibchen diesen Termin überschritten hat, jedoch noch ruhig in der Ablagebox liegt, sollte man noch abwarten. Sind die Weibchen aber nach diesem Stichtag noch aktiv, haben sie eventuell nur einen Teil des Geleges abgelegt und es befinden sich noch Eier vor der Kloake, liegt meist eine Legenot vor. Oft erkennt man Kontraktionen im letzten Körperdrittel, da die Legenot aber meist durch eine Blockade des Eileiters ausgelöst wird, führt die Wehentätigkeit nicht zur weiteren Eiablage.

Die Ursache für eine Legenot kann vielfältig sein. In Frage kommen Stress, fehlende Eiablagemöglichkeiten, ein schlechter Allgemeinzustand, Blockade durch zu große Eier, ein entzündeter und verklebter Eileiter oder ein schlechter Muskeltonus bedingt durch einen schlechten Allgemeinzustand oder durch zu häufige Zuchtversuche, so dass die Wehentätigkeit nicht ausreicht, um die Eier aus dem Eileiter auszustoßen. In diesem Fall kann eine Injektion von Kalzium, gefolgt von einer weiteren Injektion des wehenauslösenden Hormons "Oxytocin" erfolgversprechend sein. Meist liegt jedoch eine Blockade vor, bei denen die normale Wehentätigkeit nicht ausreicht, die Eier abzulegen. Bevor man weitere Schritte einleitet, sollte man die Schlange zunächst vom Tierarzt abtasten und röntgen lassen, um die Menge und Größe der Eier zu bestimmen.

In Fällen, wo die Schlange ihr Gelege nur teilweise absetzen kann, blockiert oft ein einzelnes Ei die Passage. Meist ist dieses Ei zu groß oder zu unförmig, um auf normalem Weg gelegt zu werden. In diesem Fall sollte der Tierarzt zunächst durch Ertasten und Röntgenbilder die Lage und Anzahl der Eier feststellen. Manchmal reicht ein Einlauf mit Parafinöl in die Kloake und eine sehr vorsichtige Massage, um das Problem zu beheben. Wenn das Ei aber nicht beweglich ist, sollte man es nicht mit Gewalt versuchen. Innere Verletzungen und Unfruchtbarkeit sind dann oft die Folge. Der Tierarzt kann das Ei, das am nächsten zur Kloake liegt, durch die Bauchdecke punktieren und den Ei-Inhalt absaugen. Das verbliebene Ei wird in den meisten Fällen einige Tage später selbständig abgelegt.

Falls die Eier nach dieser Behandlung immer noch nicht vollständig abgelegt werden, ist oft eine Operation notwendig, um die Eier aus dem Eileiter zu entfernen. Hier muss von Fall zu Fall entschieden werden. Wenn das Weibchen weiter Wehentätigkeit zeigt, nicht frisst und eine deutliche  Umfangsvermehrung sichtbar ist, hat man leider keine andere Wahl mehr. Vereinzelte oder unbefruchtete Eier im Eileiter können jedoch auch kalzifizieren und werden mitunter bei einer folgenden Trächtigkeit abgelegt oder resorbiert. Hier besteht allerdings die Gefahr der Unfruchtbarkeit oder einer weiteren Legenot, falls diese Eier den Eileiter blockieren.

Beim leisten Trächtigkeitsverdacht oder ungewöhnlicher Unruhe weiblicher Tiere, sollte ein aufmerksamer Pfleger sofort einen Ablagebehälter in das Becken stellen. Man sollte nur mit kräftigen, gut genährte Weibchen ab dem 4. Lebensjahr züchten und sie vor allem nicht jedes Jahr verpaaren - das gilt für fast alle Arten. Jede Trächtigkeit kostet das Weibchen sehr viel Substanz, wie man an dem ausgemergelten Zustand vieler Tiere nach der Ablage sehen kann. Zu junge oder zu häufig verpaarte Tiere haben oft nicht genügend Kraft für die Ablage, was nicht seltenin einer Legenot endet.